Welche grundsätzlichen Arten von
Gesellschaftsordnungen gibt es ? + !
Man unterscheidet grundsätzlich individualistische
Gesellschaftsordnungen, die durch den Vorrang der
Freiheit des Einzelnen vor den Gruppeninteressen
geprägt sind und in denen der Staat nur
Rahmenbedingungen, z.B. für die Wirtschaft, setzt,
und kollektivistische Gesellschaftsordnungen, in
denen die Gruppeninteressen Vorrang vor der Freiheit
des Einzelnen haben und in denen der Staat direkt in
wichtige Abläufe, insbesondere ins Wirtschaftsleben,
eingreift.
Was versteht man unter einer "civil society" ? +
!
Unter einer "civil society" oder "pluralistischen
Gesellschaft" versteht man eine postindustrielle
Gesellschaftsordnung, die durch eine Vielzahl
demokratisch ausgerichteter Interessengruppen und
Organisationen sowie durch die Familie als
gesellschaftlicher Keimzelle gekennzeichnet ist.
Diese Gesellschaftsordnung ist grundsätzlich
individualistisch orientiert, beruht aber auf einem
Ausgleich zwischen Einzelund Gruppeninteressen.
Wie kann man das "Kommunistischen Manifests"
charakterisieren ? + !
Das "Kommunistische Manifest" wurde 1848 von Karl
Marx und Friedrich Engels veröffentlicht. Es
forderte die Machtübernahme durch Klassenkampf vom
Bürgertum (der "Bourgeoisie") durch das Proletariat
als neuer herrschender Klasse, die Enteignung des
Produktivkapitals, die Abschaffung des Erbrechts,
die Errichtung von Agrarfabriken, die
Verstaatlichung der Wirtschaft und die staatliche
Erziehung aller Kinder. Schließlich sollte an die
Stelle einer Gesellschaft mit Klassengegensätzen die
klassenlose kommunistische Gesellschaft treten.
Welches Gesellschaftsbild hat die Katholische
Soziallehre ? + !
Die Katholische Soziallehre vertritt ein
Gesellschaftsbild, das ausgehend von mehreren
päpstlichen Enzykliken, v.a. "Rerum novarum" (Papst
Leo XIII., 1891), "Quadragesiomo anno" (Papst Pius
XI., 1931), "Mater et magistra" (Papst Johannes
XXXIII., 1961) und "Laborem exercens" (Papst
Johannes Paul II., 1981) die Grundwerte der
Individualität der Persönlichkeit bei gleichzeitiger
Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl, der
Solidarität und der Subsidiarität betont.
Was versteht man unter "klassischem Liberalismus"
? + !
"Klassischer Liberalismus" ist die Idee einer extrem
individualistischen Gesellschaftsordnung, in der die
Freiheit des Einzelnen sehr stark betont wird und
sich der Staat auf wenige Aufgaben, die nur von ihm
wahrgenommen werden könne, z.B. die Garantie der
Sicherheit, beschränkt. Die moderne Form des
klassischen Liberalismus ist der "Neoliberalismus".
Und genau darum geht es hier
letztendlich ! Diese "Ausübung einer Religion und
Glaubensüberzeugung" im Widerstreit zu
Menschlichkeit und dem Leben allgemein !
Welche "idealtypischen Wirtschaftsordnungen" gibt
es ? + !
Idealtypische Wirtschaftsordnungen sind die auf dem
klassischen Liberalismus beruhende "freie
Marktwirtschaft" und die auf dem Kollektivismus
beruhende "zentralgeleitete Planwirtschaft"
("Zentralverwaltungswirtschaft"). Idealtypische
Wirtschaftsordnungen kommen in der Praxis nicht vor,
eignen sich aber als Orientierungspunkte der
systematischen Einordnung realer
Wirtschaftsordnungen.
Beispiele für "realtypische Wirtschaftsordnungen"
. . .
Realtypische Wirtschaftsordnungen sind
generalisierte Typen von realen
Wirtschaftsordnungen, z.B. die "Soziale
Marktwirtschaft", "Sozialistische Marktwirtschaft",
"Neomerkantilismus" und "Sozialistische
Planwirtschaft".
Was versteht man unter "freier Marktwirtschaft" ?
+ !
Unter "freier Marktwirtschaft" versteht man eine
idealtypische Wirtschaftsordnung mit dezentraler
Planung durch die Produzenten und die Konsumenten,
Privateigentum an den Produktionsmitteln, freier
Unternehmensgründung, freiem Arbeitsmarkt,
Vertragsfreiheit, der Koordinierung der Einzelpläne
durch die Signalfunktion der Marktpreise, Belohnung
wirtschaftlicher Leistung durch Gewinn bzw.
Sanktionierung von Fehlleistungen durch Verlust (bis
zum Konkurs) und der sehr zurückhaltenden Setzung
wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durch den Staat.
Was versteht man unter "zentralgeleiteter
Planwirtschaft" ? + !
Unter "zentralgeleiteter Planwirtschaft"
("Zentralverwaltungswirtschaft") versteht man eine
idealtypische Wirtschaftsordnung mit zentraler
Planung durch den Staat, staatlichem Eigentum an den
Produktionsmitteln, staatlich geregeltem
Arbeitsmarkt, Fehlen von Vertragsfreiheit,
Koordinierung der Einzelpläne der Produzenten und
der Konsumenten durch die staatliche
Planungsbehörde, Belohnung plangerechter Leistungen
v.a. durch Prämien, Titel und Orden, Sanktionierung
von Fehlleistungen gegenüber dem Plan durch
Kontrolle und totalem Staatseingriff in die
Wirtschaft.
Was versteht man unter "Ordoliberalismus" ? + !
"Ordoliberalismus" ist ein von Prof. Dr. Walter
Eucken (1891 1950) entwickeltes
wirtschaftspolitisches System, das grundsätzlich auf
der freien Marktwirtschaft (somit einem
funktionsfähigen Preissystem bei vollständiger
Konkurrenz) beruht sowie eine Währungspolitik mit
dem Ziel der Stabilisierung des Geldwertes, die
innere und äußere Öffnung der Märkte, die Sicherung
des Privateigentums, Vertragsfreiheit, eine
möglichst universale Haftung für die Produzenten,
Konstanz der Wirtschaftspolitik, eine aktive
Wettbewerbspolitik und die Korrektur der primären (=
vom Markt verursachten) Einkommensverteilung nach
sozialen Gesichtspunkten vorsieht. Der
Ordoliberalismus hatte einen bedeutenden Einfluss
auf die Wirtschaftsordnung der Sozialen
Marktwirtschaft.
Was versteht man unter "Sozialer Marktwirtschaft"
? + !
Unter "Sozialer Marktwirtschaft" versteht man eine
realtypische Wirtschaftsordnung, die eine praktische
Anwendungsform des Idealtypus "freie
Marktwirtschaft" ist. Hauptinhalt ist auf der Basis
des Privateigentums und der freien Konkurrenz die
Chancengleichheit der Bürger, abgesichert durch eine
restriktive Wettbewerbspolitik, eine intensive
Bildungspolitik, eine stabilisierende
Wirtschaftspolitik und eine zurückhaltende Korrektur
der Einkommensverteilung durch den Staat (sekundäre
Einkommensverteilung). Die Soziale Marktwirtschaft
wurde wesentlich vom Ordoliberalismus beeinflusst.
Was versteht man unter "Sozialistischer
Marktwirtschaft" ? + !
Sozialistische Marktwirtschaft ist die realtypische
Wirtschaftsordnung des demokratischen Sozialismus.
Sie beruht grundsätzlich auf der freien
Marktwirtschaft und ihrer Verteidigung durch die
Wettbewerbspolitik, betont aber stärker als die
Soziale Marktwirtschaft den Ausgleich der Einkommen
und damit auch stärker die sekundäre
Einkommensverteilung durch den Staat. In der
Wirtschaftspolitik liegen die Schwerpunkte auf der
Beschäftigungspolitik, dem Konsumentenschutz, der
stabilisierenden Budgetpolitik (ergänzend zur
Geldpolitik) und der Sozialpolitik. Nötigenfalls
wird eine Korrektur der Marktprozesse durch einen
genossenschaftlichen oder einen verstaatlichten
Wirtschaftssektor ("Gemeinwirtschaft") akzeptiert.
Was versteht man unter "Neomerkantilismus" ? + !
"Neomerkantilismus" ist eine realtypische
Wirtschaftsordnung, die grundsätzlich auf dem Boden
der freien Marktwirtschaft steht. Allerdings wird
versucht, Wirtschaftszweige, die für den Export von
Interesse sind, durch staatliche Maßnahmen (z.B.
Subventionen) besonders zu fördern. Die Vertreter
des Neomerkantilismus sind der Ansicht, dass der
Erfolg asiatischer Volkswirtschaften auf diese
Vorgangsweise zurückgeht und dass z.B. die USA
ähnliche Methoden anwenden sollten.
Neomerkantilismus setzt somit den Glauben an die
"Machbarkeit" wettbewerbsstarker Industrien durch
gesonderte "Programme" voraus.
Was versteht man unter "Sozialistischer
Planwirtschaft" ? + !
Sozialistische Planwirtschaft ist eine realtypische
Wirtschaftsordnung, die auf dem totalitären
Sozialismus als Vorstufe des
marxistisch-leninistischen Kommunismus beruht. Ziel
der sozialistischen Planwirtschaft ist somit die
revolutionäre Ablöse des Kapitalismus durch den
(totalitären) Sozialismus und schließlich den
Kommunismus mit einer klassenlosen Gesellschaft. In
dieser Gesellschaft sollen die Güter nach dem Bedarf
und nicht nach der Leistung des Einzelnen verteilt
werden.
Sozialistischen Planwirtschaft ist durch kollektives
Eigentum (Staatseigentum, genossenschaftliches
Eigentum oder Eigentum gesellschaftlicher
Organisationen) an den Produktionsmitteln (mit
Ausnahme des Eigentums an den Produktionsmitteln von
Kleinstbetrieben) und zentrale Planung des Bedarfs
und der Produktion charakterisiert. Im Rahmen der
zentralen Planung werden mit Hilfe von
"Mengenbilanzen" (über Bedarf und Erfüllbarkeit des
Bedarfes durch die Produktion unter Berücksichtigung
von Exporten und Importen) "Volkswirtschaftliche
Prognosen" (Reichweite 20 bis 30 Jahre, sie dienen
als Arbeitsgrundlage), "Langfristige Konzeptionen"
(Reichweite 10 bis 15 Jahre, sie dienen als
orientierende Festlegungen), "Fünfjahrespläne" (als
Gesetz) und "Jahrespläne" (auch als Gesetz)
erstellt.
Inhaltsverzeichnis 1. Wirtschaften und Bedürfnisse 2. Betriebe und Produktion 3. Haushalte und Konsum 4. Staat und Interessenvertretungen |
Wirtschaften bedeutet, menschliche Bedürfnisse in organisierter Form befriedigen. Dadurch soll für den Konsumenten ein Nutzen gestiftet werden.
Neben der Bedürfnisbefriedigung erfüllt die Wirtschaft auch andere Funktionen, z.B. für Arbeitsplätze zu sorgen und den Menschen die Möglichkeit für Lernen an der Praxis, Engagement, Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung zu geben.
Die organisierte Bedürfnisbefriedigung erfolgt durch planende und ausführende Wirtschaftssubjekte in Betrieben, Haushalten sowie im Staat und in ihm verwandten Einrichtungen, z.B. Interessenvertretungen und Sozialversicherungseinrichtungen.
Menschliche Bedürfnisse sind individuelle Wünsche, die auf dem Gefühl eines Mangels, eines unerwünschten Überflusses oder einer gesellschaftlichen Verpflichtung, verbunden mit dem Wunsch, diesen Mangel oder Überfluss zu beseitigen bzw. der Verpflichtung nachzukommen, beruhen.
Die Bedürfnisse haben eine Rangordnung nach ihrer Dringlichkeit. Die dringlichsten Bedürfnisse nennt man Grundbedürfnisse, andere abgeleitete Bedürfnisse. Die Rangordnung der Bedürfnisse ermöglicht den Haushalten erst die Aufstellung eines Konsumplans.
Bedürfnisse sind subjektive Empfindungen. Durch die Konsumplanung der Haushalte werden sie konkretisiert und gesammelt, wodurch sie zum Bedarf werden. Der Bedarf tritt objektiviert auf den Märkten als Nachfrage auf.
Diese Nachfrage wird durch Konsumgüterbetriebe (denen andere Betriebe vorgelagert sind, z.B. Rohstofflieferanten, Investitionsgüterhersteller, Export-, Importund andere Zwischenhändler, zahlreiche andere Dienstleister, etwa Transportbetriebe und Betriebe des Geldund Versicherungswesens) mit Gütern (materiellen und immateriellen Gütern) gedeckt.
Dieser Vorgang, der "Konsum", soll zur Bedürfnisbefriedigung führen, d.h. dem Konsumenten einen individuellen Nutzen vermitteln. Jener Nutzen, der dem Konsumenten durch den gesamten Konsum während einer bestimmten Zeit (z.B. eines Monats) durch den Konsum entsteht, ist der durch seinen Konsum vermittelte "Gesamtnutzen".
Jener zusätzliche Nutzen, der dem Konsumenten durch den Konsum einer einzigen zusätzlichen Einheit eines Gutes (z.B. eines weiteren Glases Bier) entsteht, ist der "Grenznutzen", der ihm durch diesen einzelnen Konsumakt vermittelt wird. Normalerweise nimmt der Grenznutzen mit der Zahl der von einem Gut konsumierten Einheiten ab.
Entsprechend dem Sinken des Grenznutzens sinkt auch der Preis, den der Konsument für eine zusätzliche Einheit des Gutes zu zahlen bereit ist. (Denken Sie an das Sinken der Preise auf einem mit einem bestimmten Gut übersättigten Markt!) Der Preis wird allerdings auch von anderen Marktkräften (z.B. von den Kosten der Anbieter) beeinflusst.
Die Folgende Graphik stellt diese
Zusammenhänge dar :
Hier auch ein Diagramm
und Erklärungen über Nutzen und
Grenznutzen ! |
Der Gesamtnutzen U in (a) steigt mit
dem Konsum, aber er steigt nicht ebenso stark wie der
Konsum, was den abnehmenden Grenznutzen signalisiert.
Diese Beobachtung hat die Ökonomen früherer Zeiten
dazu bewogen, das Gesetz des negativen
Nachfrageverlaufs zu formulieren. Die grauen Blöcke
zeigen den durch jede neu hinzukommende Einheit
bewirkten Zusatznutzen. Die Tatsache, dass der
Gesamtnutzen in immer geringerem Maß steigt, wird in
(b) durch die abwärts verlaufenden Stufen des
Grenznutzens MU dargestellt.
Wenn wir unsere Einheiten immer kleiner machen, werden
die Stufen letztlich geglättet ...
Anhand der Abbildung lässt sich leicht erkennen, dass
der Gesamtnutzen durch den Konsum einer bestimmten
Menge genau der Summe der Grenznutzen bis zu diesem
Punkt entspricht.
Grafik und erklärender Text (Auszug)
aus:
Paul. A. Samuelson, William D. Nordhaus
Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftsverlag Carl Ueberreuter, Wien/Frankfurt
1998
Seite 107
Betriebe sind Organisationseinheiten, die auf Grund eines Produktionsplans durch kombinierten Einsatz von Produktionsfaktoren (Arbeitskraft und Kapital, z.B. in Form von Wissen oder "Knowhow", Maschinen, Software, Computernetzen, Lieferantenund Kundenbeziehungen oder Grund und Boden) Güter produzieren. Der Produktionsplan wird normalerweise so gestaltet, dass das Unternehmen langfristig gesichert ist und das gesetzte Ziel mit möglichst geringen Ressourcen, somit möglichst kostensparend oder "rationell", erreicht wird und bei privatwirtschaftlich orientierten Unternehmen somit auch ein möglichst hoher Gewinn (Überschuss des Ertrages über den Aufwand in einer Periode, z.B. einem Jahr) erzielt wird ("Wirtschaftliches Prinzip").
Produktion (im volkswirtschaftlichen Sinn) ist jede betriebliche Tätigkeit, die ein Gut näher zum Konsumenten bringt. Somit sind auch Dienstleistungen im volkswirtschaftlichen Sinn "Produktion". Herstellung dagegen ist die Produktion materieller Güter. Produktivität ist das Verhältnis zwischen mengenmäßigem Input in die Produktion (z.B. Arbeitsstunden) und mengenmäßigem Output der Produktion (z.B. hergestellte Stückzahl). Sinnvoll ist nur die Messung der Veränderung der Produktivität.
Die Produktivität kann durch Investitionen erhöht werden. Unter Investitionen versteht man die Bereitstellung produzierter Güter, um den Produktionsprozess rationeller oder die produzierten Güter qualitativ höherwertiger zu machen. Investitionen sind für das Wirtschaftswachstum, den Strukturwandel einer Volkswirtschaft und für die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen besonders wichtig. Durch Investition wird sehr oft auch neue Technologie in einen Betrieb transferiert.
Wenn ein Teil der in einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Augenblick vorhandenen materiellen oder finanziellen Mittel für Investitionen verwendet werden, bedeutet das gleichzeitig immer einen (vorläufigen, d.h. bis zum Wirksamwerden der Produktivitätssteigerung eintretenden) Konsumverzicht.
Güter sind Mittel zur direkten oder indirekten (d.h. über die Produktion erfolgenden) Bedürfnisbefriedigung. Produzieren die Betriebe Konsumgüter (Güter für Haushalte), handelt es sich um Konsumgüterbetriebe. Produzieren sie Produktionsgüter (produzierte Güter für Betriebe, die damit andere Güter produzieren, somit Kapital), handelt es sich um Produktionsgüterbetriebe, z.B. im Fall der Produktion von Investitionsgütern (wie Produktionssoftware oder Maschinen) speziell um Investitionsgüterbetriebe. Güter sind entweder materielle Güter (diese kann man angreifen) oder immaterielle Güter (Dienstleistungen). Bei öffentlichen Gütern, die üblicherweise vom Staat zur Verfügung gestellt werden, kann niemand der Nutzung ausgeschlossen werden und verursacht auch die Nutzung des Gutes durch eine zusätzliche Person keine zusätzlichen Kosten. Private Güter sind in ihrer Nutzung auf eine bestimmte Person oder Personengruppe beschränkt. Diese Person oder Personengruppe trägt normalerweise auch die Kosten der Nutzung.
Betriebe, die selbst einen Produktionsplan erstellen, sind Unternehmen, andere (den Produktionsplan einer übergeordneten Einheit, z.B. einer Unternehmung oder in einer Planwirtschaft einer staatlichen Planungsstelle) ausführende Betriebe ohne Unternehmenseigenschaft (in einer reinen Planwirtschaft gibt es daher keine Unternehmungen).
Betriebe, die exportieren, sind Exportbetriebe (wobei der Verkauf von einem EU-Land in ein anderes wegen des "Binnenmarktes" der EU nicht als Export, sondern als "innergemeinschaftlicher Handel" bezeichnet wird). Betriebe, die unter Einsatz von Hochtechnologie produzieren, sind High-Tech-Betriebe.
Betriebe können auch nach ihrer Größe
(etwa gemessen am Umsatz oder an der Zahl der
Beschäftigten) in
Klein-, Mittelund Großbetriebe (wobei Kleinund
Mittelbetriebe zusammen oft als KMU kleine und
mittlere Unternehmen bezeichnet werden), nach ihrer
Zugehörigkeit zu einzelnen Wirtschaftssektoren
(Primärer Sektor = Urerzeugung, somit Landwirtschaft
und Bergbau, Sekundärer Sektor = Produktion
materieller Güter, Tertiärer Sektor = Produktion von
Dienstleistungen), nach ihrer Zugehörigkeit zu
einzelnen Wirtschaftsbereichen, (z.B.
Industriebetriebe, Handelsbetriebe, Tourismusbetriebe)
oder nach ihrer Zugehörigkeit zu einzelnen Branchen
(z.B. Betriebe der Immobilienbranche) eingeteilt
werden.
Die folgende Grafik zeigt schematisch
die Entwicklung der Beschäftigtenstruktur seit
1980 in "Industrieländern".
Folgen dieser Strukturveränderung für Betriebe und Arbeitskräfte |
Die folgende Liste zeigt, wie sich die Bedeutung der Produktionsfaktoren für die Betriebe vom traditionellen Unternehmen zum Knowhow-Unternehmen und wiederum zum Netzwerkunternehmen gewandelt hat.
Traditionelles Unternehmen | Knowhow-Unternehmen | Netzwerk- unternehmen |
---|---|---|
Maschine | Mensch | Human Capial im Netzwerk |
materielles Kapital | Knowhow | Knowhow im Netzwerk |
Instandhaltung | Weiterbildung | Wissensmanagement im Netzwerk |
Investition | Rekrutierung | Ausbau der Wertschöpfungskette |
Desinvestition | Ausscheiden | Umbau der Wertschöpfungskette |
Güterproduktion | Datenproduktion | Verknüpfung der Daten im Netzwerk |
Güterfluss | Informationsfluss | Güterund Datenlogistik im Netzwerk |
Rohmaterial | Zeit (time to market) | Lieferantenund Kundenbeziehungen |
Quellen: Spalte 1 und 2 nach K. E. Sveiby, I. Lloyd, Managing Knowhow; Spalte 3 eigene Überlegungen
obenBetriebe organisieren sich zu Kooperationszwecken immer häufiger auch entlang ihrer Wertschöpfungsketten (also mit Vorlieferanten aus dem Bereich der Wirtschaft, aber z.B. auch der Forschung). Dadurch entstehen Cluster. Cluster werden nach dem Schlüsselprodukt, das sie hervorbringen, benannt, z.B. Automobilcluster.
obenHaushalte sind Organisationseinheiten, in denen der Konsum (Verbrauch und Gebrauch) von Gütern (in diesem Fall Konsumgütern, die materielle oder immaterielle Verbrauchsgüter oder Gebrauchsgüter sein können) erfolgt und die den Betrieben gegen Entgelt Produktionsfaktoren zur Verfügung stellen.
Text über den Strategien im Umgang mit Kunden in der "NetEconomy" |
Machen Sie die Kunden so
intelligent, wie Sie selbst es sind.
Die Anstrengung, die eine Firma unternimmt, um sich
über den Kunden zu informieren, sollte von genauso
intensiven Bemühungen zur Schulung des Kunden
begleitet werden. Es ist hart, heutzutage Konsument zu
sein. Jede Unterstützung dabei wird durch Loyalität
belohnt werden. Wenn Sie Ihren Kunden nicht schulen,
wird es jemand anderes tun am wahrscheinlichsten
jemand, der nicht einmal ein Konkurrent ist. Beinahe
jede Technologie, die zum Kundenvertrieb verwendet
wird, wie z. B. Datenerhebungen oder
Eins-zu-Eins-Techniken, kann auch Wissen für den
Kunden bereitstellen. Niemand interessiert sich für
Blödsinn, doch wenn Sie sich an meine Hosengröße
erinnern, einen Spielfilm vorschlagen, den alle meine
Freunde mochten, oder meine Versicherungsbedürfnisse
ermitteln, dann machen Sie mich intelligenter. Die
Regel ist einfach: Wer die intelligentesten Kunden
hat, gewinnt.
Verbinden Sie Kunden
untereinander.
Nichts ist vielen Unternehmen so unheimlich wie die
Vorstellung, Gerüchteküchen zu finanzieren, in denen
die Kunden miteinander sprechen können. Besonders,
wenn es sich um einen wirksamen Ort der Kommunikation
handelt. Wie das Web. "Sie meinen", fragen sie
zweifelnd, "wir sollten eine Million Dollar für die
Entwicklung einer Web-Site ausgeben, in der die Kunden
Gerüchte in die Welt setzen und jede Menge Lärm machen
können? Wo Beschwerden weitergegeben werden und
Unzufriedenheit verbreitet wird?" Ja, das ist richtig.
Das ist es, was häufig geschehen wird. "Warum sollten
wir unsere Kunden dafür bezahlen, uns zu belästigen",
fragen sie, "wenn sie dies auch von alleine tun?" Weil
es in der Netzwerkwirtschaft keine mächtigere Kraft
als einen Bund verknüpfter Kunden gibt. Sie werden
diese schneller schulen, als Sie auf irgendeine andere
Weise lernen könnten. Es werden Ihre intelligentesten
Kunden sein, und, um es zu wiederholen, wer die
intelligentesten Kunden hat, gewinnt.
Erst jüngst vollzog E-Trade, der Pionier des Online-Aktienhandels, den schweren Schritt zur Einrichtung eines Online-Chat-Bereichs für seine Kunden. Andere intelligente Unternehmen werden folgen. Welche Werkzeuge Sie auch immer zur Schaffung von Beziehungen zwischen Ihren Kunden entwickeln, sie werden die Beziehungen zwischen Ihren Kunden und Ihnen stärken. Diese Bemühung kann auch unter der Maxime. "Vorfahrt fürs Netz" gesehen werden.
Wenn alles gleich ist. wählen Sie
Technologie. die verbindet.
Einbußen bei der Technologie erlebt man täglich. Ein
Gerät oder eine Methode kann nicht zugleich am
schnellsten, billigsten, zuverlässigsten,
universellsten und kleinsten sein. Um sich
auszuzeichnen, muß eine Technologie einige
Eigenschaften begünstigen. Fügen Sie zur obigen
Aufzählung nun "Verknüpfungsgrad" hinzu. Dieser Aspekt
der Technologie gewinnt zunehmend an Bedeutung, die
manchmal solche Eigenschaften wie Geschwindigkeit und
Preis überschattet. Wenn Sie zweifeln, welche
Techologie Sie anschaffen sollen, nehmen Sie das
Angebot, das am umfassendsten, häufigsten und auf die
vielfältigste Weise verbinden wird. Vermeiden Sie
alles, was einer Insel gleicht, ganz gleichgültig, wie
bequem ausgestattet die Insel auch ist.
Stellen Sie sich Ihre Kunden als
Angestellte vor.
Es ist kein billiger Trick, den Kunden dazu zu
bringen, zu machen, was gewöhnlich Angestellte tun. Es
ist ein Weg zur Schaffung einer besseren Welt! Ich
glaube, jeder würde sein eigenes Auto herstellen, wenn
dies leicht und ohne Anstrengung möglich wäre. Das ist
es leider nicht. Doch Kunden wollen zumindest auf
gewisser Ebene an der Erzeugung dessen, was sie
verwenden, beteiligt sein besonders im Falle komplexer
Dinge, die sie häufig benutzen. Sie können durch den
Besuch einer Fabrik oder durch Zusehen bei der
Herstellung ihres Autos oberflächlich beteiligt
werden. Oder sie können mittels einer angepassten
Liste von Optionen bequem bestellen. Oder sie können
dank Netzwerktechnologie in den Prozess einbezogen
werden. Vielleicht schicken Sie das Auto übers Band,
ungefähr so, wie man ein Paket bei FedEx verfolgt.
Intelligente Unternehmen haben schließlich
herausgefunden, daß der genaueste Weg zur fehlerfreien
Erlangung von Kundeninformationen, wie z. B. einer
einfachen Adresse, darin besteht, die Kunden von
Anfang an alles selbst eingeben zu lassen. Der Trick
wird sein, die Grenzen einer solchen Beteiligung zu
finden. Kunden sind weit schwerer loszuwerden als
Angestellte! Enge Kunden zu betreuen erfordert mehr
Geschick und Feingefühl, als Personal zu leiten. Doch
diese erweiterten Beziehungen sind auch
leistungsfähiger.
Die Zukunft des Unternehmens scheint häufig die "virtuelle Firma" zu sein das Unternehmen als kleiner Verbund, bei dem wesentliche Funktionen an Subunternehmer ausgelagert sind. Doch gibt es eine alternative Vision des äußersten Ziels das Unternehmen, das nur Kunden beschäftigt. Keine Firma wird dieses Extrem je erreichen, doch die Bahn, die in diese Richtung führt, ist die richtige, und jeder Schritt, der zur Verlagerung der Gewichte auf die Beziehungen mit Kunden unternommen wird, wird sich als Vorteil erweisen.
Quelle:
Kevin
Kelly
NetEconomy
Econ Ullstein List Verlag GmbH & Co. KG, München
2001
S. 191 1993
Das Entgelt der Betriebe für die Angehörigen der Haushalte, und zwar Löhne für unselbständige Arbeit (einschließlich der Gehälter), Gewinne für selbständige Arbeit und Zinsen oder Mieten rechtlich: Pacht für die Bereitstellung von Kapital ergibt zusammen mit Transferleistungen des Staates (z.B. Arbeitslosengeldern, Pensionszahlungen) das Einkommen der Haushalte. Wird das Entgelt der Haushalte einer Periode nicht vollständig für den Konsum ausgegeben, liegt Sparen der Haushalte vor. Wird mehr als das Einkommen einer Periode für Konsum ausgegeben, liegt "negatives Sparen", nämlich der Verbrauch von Vermögen oder Kreditaufnahme, vor.
Die Haushalte stellen für eine bestimmte Periode, z.B. einen Monat, einen Konsumplan auf. Dabei teilen sie ihr Einkommen so auf ihre Bedürfnisse auf, dass die Basisbedürfnisse auf jeden Fall und die abgeleiteten Bedürfnisse so weit wie möglich und möglichst ausgewogen befriedigt werden können und die Bedürfnisbefriedigung mit dem geringstmöglichen Mitteleinsatz erfolgt ("Wirtschaftliches Prinzip", siehe auch "2. Betriebe und Produktion"!).
obenUnter Staat versteht man in der Volkswirtschaft normalerweise die Gebietskörperschaften Bund, Länder und Gemeinden, die rechtlich gesehen Körperschaften öffentlichen Rechts sind, und staatsnahe ("parastaatliche") Organisationen, wie z.B. die Sozialversicherungsträger. Dazu kommt jedoch im Fall Österreichs als EU-Mitglied seit 1995 auch die Europäische Union, die in einzelnen für die Wirtschaft wichtigen Bereichen (z.B. dem Außenhandel oder dem Verkehr) Regelungsbefugnisse hat.
Der Staat (einschließlich der Sozialversicherungsträger) greift in die Wirtschaft vor allem durch folgende Aktivitäten ein:
Vorgabe und Erhaltung der Wirtschaftsordnung (d.h. in der Marktwirtschaft Sicherung eines geordneten und fairen Wettbewerbs, darunter auch Sicherung des Privateigentums)
Bereitstellung von materieller und immaterieller Infrastruktur (in der Form öffentlicher Güter). In diesem Bereich tritt der Staat massiv als Käufer von materiellen Gütern und Dienstleistungen auf. Deshalb spielt die öffentliche Vergabe von Staatsaufträgen (öffentliches Vergabewesen) für die Wirtschaft eine besondere Rolle.
Durchführung der Wirtschaftspolitik, um die Wirtschaft konjunkturell zu stabilisieren (Konjunkturpolitik) und Strukturveränderungen zu erleichtern (Strukturpolitik)
Sicherung der sozialen Gerechtigkeit (z.B. der Chancengleichheit) durch Umverteilung des Volkseinkommens (Herstellung der "sekundären Einkommensverteilung" aus der durch das Marktgeschehen verursachten "primären Einkommensverteilung") mit Hilfe von Abgaben (Steuern und Gebühren) und Sozialversicherungsbeiträgen bzw. Transferzahlungen an die Bürger (z.B. Krankengelder, Arbeitslosengelder, Pensionen) und Subventionen (etwa an Bildungseinrichtungen und an Betriebe).
Die Interessenvertretungen erbringen jeweils für ihre Mitglieder folgende Dienstleistungen:
Vertretung der gemeinsamen Interessen ihrer Mitglieder, z.B. Entwurf von Gesetzesvorschlägen, Lobbying, Durchführung von regionalen oder technologieorientierten Entwicklungsprojekten, im Fall der Wirtschaftskammern Österreichs bzw. des Österreichischen Gewerkschaftsbunds: Führung von Kollektivvertragsverhandlungen zwischen den einzelnen Fachverbänden und den Fachgewerkschaften
Service, z.B. berufsorientierte Ausund Weiterbildung, Information und Beratung, z.B. im Fall der Wirtschaftskammern Österreichs Betreuung von Unternehmen, die Außenhandel betreiben (wollen) durch die Außenhandelsstellen
Durchführung vom Staat übertragener Aufgaben, z.B. im Fall der Wirtschaftskammern Österreichs die Führung der Mitgliederstatistik oder die Durchführung des Lehrlingswesens
Es gibt gesetzliche und freiwillige Interessenvertretungen. Die gesetzlichen Interessenvertretungen beruhen jeweils auf einem Gesetz, z.B. dem Wirtschaftskammergesetz ( ein Bundesgesetz), dem Arbeiterkammergesetz (ein Bundesgesetz), den Landwirtschaftskammergesetzen (Landesgesetze, da Landwirtschaft Landesangelegenheit ist). In diesen Gesetzen sind die Aufgaben der betreffenden Interessenvertretungen und eine Pflichtmitgliedschaft, die vor allem die Stärke dieser Interessenvertretungen im Auftreten gegenüber dem Staat sichern soll, festgelegt. Die gesetzlichen Interessenvertetungen sind Körperschaften öffentlichen Rechts.
Freiwillige Interessenvertretungen (z.B. die Industriellenvereinigung und der Österreichische Gewerkschaftsbund) beruhen nicht auf einem Gesetz und haben daher auch keine Pflichtmitgliedschaft. Sie haben die Rechtsform von Vereinen.
Unter Sozialpartnerschaft versteht man das freiwillige Zusammenwirken der Interessenvertretungen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in einer Form, die sich an gemeinsamen volkswirtschaftlichen Zielen (z.B. Wirtschaftswachstum, Vermeidung von Inflation, Vermeidung von Arbeitslosigkeit) orientiert. Dies ist vielfach nur durch Kompromisse (etwa bei Kollektivvertragsverhandlungen) erreichbar, vermeidet aber weitgehend Kampfmaßnahmen, z.B. Streiks.
Während die großen Interessenvertretungen früher mitunter primär eine "Verteilungspartnerschaft" betrieben und als "Nebenregierung" auftraten, bemühen sie sich heute vor allem um eine "Zukunftspartnerschaft" oder "Standortpartnerschaft", d.h. um eine gemeinsame Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Deutschland durch strukturpolitische Aktionen, bei denen sie miteinander und mit staatlichen Stellen (auf Bundes-, Landesund Gemeindeebene) kooperieren.
oben
Inhaltsverzeichnis 1. Wirtschaftsordnung und Gesellschaft 2. Idealtypische Wirtschaftsordnungen 3. Realtypische Wirtschaftsordnungen 4. Ordoliberalismus und Soziale Marktwirtschaft |
Hier auch ein dazu passender Englischer Text mit Erläuterungen ! |
Die Wirtschaft ist ein Teil der Gesellschaft. Aus diesem Grund kann die Wirtschaftsordnung nicht von der Gesellschaftsordnung getrennt werden.
Jede Gesellschaftsordnung ist von Grundwerten, die mehr oder weniger verwirklicht sein können, wie z.B. Freiheit oder Abhängigkeit, Gleichheit oder Ungleichheit, Rechtsstaatlichkeit oder Willkür, schrankenloser Individualismus oder Solidarität mit Schwächeren, geprägt. Gesellschaftsordnungen lassen sich nicht einfach durch Gesetze schaffen. Sie beruhen vielmehr auf langen und relativ langsamen Entwicklungsprozessen kultureller Art.
Dementsprechend gab es in der Geschichte eine Vielzahl von Gesellschaftsordnungen mit unterschiedlichen Merkmalen, wie etwa Stammesgesellschaften, Feudalgesellschaften, sozialistische Gesellschaften (die sich auf den Übergang zum Kommunismus vorbereiteten) und kapitalistische Gesellschaften.
Teilweise hier das Kommunistische Manifest von 1848 ! |
Text über "Ungleichheit" von Lester C. Thurow ! |
Versucht man, Gesellschaftsordnungen zu gliedern, kann man zwei wenn auch idealisierte Grundtypen unterscheiden:
Individualistische Gesellschaftsordnung | Freiheit des Einzelnen vor Gruppeninteressen Vorrang für Privatinitiativen Persönliche Gleichberechtigung Verteilung der Ergebnisse nach Leistung Staat setzt nur Rahmenbedingungen Privateigentum an Produktionsmitteln Freie Marktwirtschaft |
Kollektivistische Gesellschaftsordnung | Gruppeninteressen vor Freiheit des Einzelnen Vorrang für staatliche Initiativen Klassenkampf (Ziel: klassenlose Gesellschaft) Gleichheit in der Verteilung der Ergebnisse Dominierende Rolle des Staates Kein Privateigentum an Produktionsmitteln Zentralgeleitete Planwirtschaft |
Die heute real bestehenden westlichen Gesellschaftsordnungen wurden wesentlich von den Philosophen des klassischen Liberalismus beeinflusst. Zu diesen gehören Adam Smith, John Stuart Mill und die Österreicher (bzw. späteren Auslandsösterreicher) Ludwig von Mises und der Nobelpreisträger Friedrich A. von Hayek.
Text über die Ideen von Friedrich A. Hayek ! |
Im Westen dominiert heute die postindustrielle "civil society" ("Pluralistische Gesellschaft"), die durch eine Vielzahl demokratisch ausgerichteter Interessengruppen und Organisationen sowie durch die Familie als gesellschaftlicher Keimzelle gekennzeichnet ist. Diese Gesellschaftsordnung ist zwar grundsätzlich individualistisch orientiert, beruht aber auf einem Ausgleich zwischen Einzelund Gruppeninteressen.
"Law, contract, and
economic rationality provide a necessary but
not sufficient basis for both the stability
and prosperity of postindustrial societies;
they must as well be leavened with
reciprocity, moral, obligation, duty toward
community, and trust, which are based in habit
rather than rational calculation. The latter
are not anachronisms in a modern society but
rather the sine qua non of the latter's
succes."
Francis
Fukuyama, Trust, S. 11; Penguin Books,
London 1996
|
Die Katholische Soziallehre, die zu einem großen Teil auf päpstliche Enzyklen zurückgeht, vertritt eine ähnliche wenn auch christlich fundierte Position. Für sie spielen Individualität der Persönlichkeit bei gleichzeitiger Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl, Solidarität und Subsidiarität eine besondere Rolle.
Text über die Prinzipien der Katholische Soziallehre ! |
Auszug aus "Mater et magistra" von Papst Johannes XXXIII. |
Hier auch einige Volltexte von Enzykliken |
||
Rerum
novarum (Papst Leo XIII., 1891) Quadragesimo anno (Papst Pius XI., 1931) Mater et magistra (Papst Johannes XXXIII., 1961) Laborem exercens (Papst Johannes Paul II., 1981) |
Die Gesellschaftsordnung determiniert auch die Wirtschaftsordnung und die Wirtschaftsordnung hat eine Rückwirkung auf die Gesellschaftsordnung. Eine Marktwirtschaft erfordert Entscheidungsund Handlungsfreiheit für die Wirtschaftssubjekte sowie eine Entlohnung der wirtschaftlichen Aktivitäten nach Leistung und ist daher nur mit einer individualistischen Gesellschaftsordnung verträglich.
obenWirtschaftsordnungen sind durch die herrschende Gesellschaftsordnung und damit durch die verschiedensten kulturellen Entwicklungen geprägt. Idealtypische Wirtschaftsordnungen kommen deshalb in der Praxis nicht vor. Dennoch ist es notwendig, solche Wirtschaftsordnungen zu definieren, um die Grundsätze des Funktionierens von Wirtschaftsordnungen darzustellen.
Die Grundfrage jeder Wirtschaftsordnung ist die Abstimmung der Produktion mit den Bedürfnissen der Konsumenten unter der Voraussetzung der Knappheit der Produktionsmittel. Diese Abstimmung kann grundsätzlich auf zwei Arten erfolgen: Über den Markt oder über zentrale Pläne.
Dementsprechend gibt es zwei Arten von idealtypischen Wirtschaftssystemen, nämlich die "freie Marktwirtschaft" und die "zentralgeleitete Planwirtschaft (auch "Zentralverwaltungswirtschaft"). Die wesentlichen Eigenschaften dieser idealtypischen Systeme werden in der folgenden Tabelle dargestellt:
Freie Marktwirtschaft |
|
zentralgeleitete
Planwirtschaft (Zentralverwalungswirtschaft) |
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In der idealtypischen Konstruktion der freien Marktwirtschaft übernimmt der Staat nur Aufgaben zum Schutz der Bürger (z.B. die Landesverteidigung), greift aber nicht ins Wirtschaftsleben ein. In der zentralgeleiteten Planwirtschaft wird das Wirtschaftsgeschehen inhaltlich völlig vom Staat determiniert.
Sowohl in der freien
Marktwirtschaft als auch in der zentralgeleiteten
Planwirtschaft wird geplant.
Der wesentliche Unterschied besteht darin,
dass in der freien Marktwirtschaft
von den Wirtschaftssubjekten dezentral
und ohne Staatseingriffe geplant wird und
die gesamtwirtschaftliche Koordination durch
den Zusammenhang der Märkte
hergestellt wird, während in der zentralgeleiteten
Planwirtschaft der Staat, wenn
auch auf Grund einer detaillierten
Wirtschaftsstatistik und in Abstimmung mit
den Branchen und Regionsvertretern, einen verbindlichen
Wirtschaftsplan (bestehend aus vielen
Teilplänen) aufstellt.
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Märkte sind nicht statisch (im Sinne eines andauernden "Marktgleichgewichtes"), sondern dynamisch, d.h. es werden von Unternehmen unter Risiko Vorstöße, z.B. mit neuen Produkten, unternommen, die erfolgreich oder erfolglos (oder in der Mitte zwischen diesen Extremen liegend) sein können. Erfolglose Versuche, auf den Märkten Gewinn zu machen, werden immer wieder revidiert. Somit ist der Markt ein Entdeckungsverfahren, d.h. man weiß erst im Nachhinein, ob man erfolgreich war.
Graphik über die Koordinationsfunktion
der Märkte |
In der Wirtschaft (sowohl im regionalen, nationalen und internationalen Zusammenhang) gibt es Haushalte, die Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital, Boden) anbieten und Konsumgüter nachfragen, Unternehmer (z.B. gegliedert in Produktionsgüterbetriebe und Konsumgüterbetriebe), die Produktionsgüter oder Konsumgüter anbieten und nachfragen, wodurch sich zwischen ihnen jeweils Märkte herausbilden. Dieser Sachverhalt kann vereinfachend wie folgt dargestellt werden:
Auf den verschiedenen Märkten bilden sich durch Angebot und Nachfrage die Güterpreise. Diese Preise haben insofern Signalfunktion, als sie die Knappheitsverhältnisse auf den Märkten widerspiegeln. Z.B. drücken höhere Preise eine höhere Knappheit aus und regen zur Mehrproduktion (entweder in bestehenden Betrieben oder durch Neugründungen) an.
Die Haushalte und die Betriebe vergleichen jeweils auch die Preise, zu denen sie Güter kaufen können, mit den Preisen, zu denen sie Güter verkaufen können. Ergibt sich daraus (zumindest längerfristig) ein Gewinn, kommen Geschäfte zustande. Kommen keine Geschäfte zustande, werden die Wirtschaftspläne revidiert. Durch die Preisvergleiche über die Märkte hinweg, d.h. den Vergleich zwischen erzielbaren Einnahmen und notwendigen Ausgaben, wird die Gesamtkoordination der Wirtschaft hergestellt.
oben
Beispiel über die Signalwirkung der Preise |
Normalerweise steigt auf einem Markt bei steigendem Preis das Angebot eines Gutes (sofern alle anderen Einflussgrößen, wie z.B. Präferenzen der Käufer, Preise von Ersatzgütern und Einkommen der Käufer, gleich bleiben), während die Nachfrage sinkt.
In einem schematisierten Beispiel gestalten sich z.B. Angebot und Nachfrage in Abhängigkeit vom Preis wie folgt:
Preis | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 |
Angebot | 100 | 110 | 120 | 130 | 140 | 150 | 160 | 170 | 180 | 190 | 200 |
Nachfrage | 200 | 190 | 180 | 170 | 160 | 150 | 140 | 130 | 120 | 110 | 100 |
In einer Graphik hat dieser Sachverhalt folgendes Aussehen:
Wäre der Preis für das Gut z.B. 12 Euro, würde die Nachfrage das Angebot weit übertreffen. Nur ein Teil der Nachfrage (nämlich 120 Einheiten von nachgefragten 180 Einheiten) kann befriedigt werden. Die Anbieter stellen auf dem Markt fest, dass Spielraum für Preisund Mengenerhöhungen vorhanden ist. Die Nachfrager stellen fest, dass ihre Preisvorstellungen zu niedrig sind, um die gesamte Nachfrage zu befriedigen.
Wäre der Preis 18 Euro, würde ein Teil des Angebotes, nämlich 60 von den angebotenen 180 Einheiten, nicht verkauft werden können. Die Anbieter stellen fest, dass sie zu viel anbieten und deshalb den Preis und die angebotene Menge senken müssen. Die Nachfrager stellen fest, dass ihre so zu hoch sind, so dass ein Überangebot entsteht und sie mit Preissenkungen rechnen können.
Durch die Preisund Mengenanpassungen, die so ausgelöst werden, stellt sich ein Preis ein, bei dem sowohl die Vorstellungen der Anbieter als auch die Vorstellungen der Nachfrager über eine Preis-Mengen-Kombination erfüllt sind. Dieser Punkt ("Gleichgewichtspreis" und "Gleichgewichtsmenge") liegt bei einem Preis von 15 Euro und 150 Mengeneinheiten.
Dieses Gleichgewicht ist allerdings nicht stabil, da es durch zahlreiche Ereignisse, wie Veränderungen der Preis-Mengen-Vorstellungen der Käufer, Veränderungen der Produktionskosten, eine Veränderung der Einkommen oder eine Veränderung des Preises eines alternativen Produktes gestört werden kann. Graphisch bedeutet das eine Verschiebung der Angebotsoder der Nachfragekurve oder beider. Dann treten neue Anpassungsprozesse in Richtung auf ein neues kurzfristiges Gleichgewicht ein.
Insgesamt erfüllt der Preis auf diesem Markt eine wichtige Informationsfunktion für die Anbieter und die Nachfrager, indem er das herrschende Knappheitsverhältnis anzeigt, und eine Koordinierungsfunktion für Angebot und Nachfrage.
obenDie "idealtypischen Wirtschaftsordnungen" sind theoretische Extreme. In der Realität gibt es eine Vielzahl von Wirtschaftsordnungen. Man muss diese Wirtschaftsordnungen wieder typisieren (und damit ein Stück von der Realität entfernen), um eine begriffliche Ordnung zu schaffen. Deshalb ist hier von "realtypischen Wirtschaftsordnungen" die Rede.
Alle realen und realtypischen
Wirtschaftsordnungen sind Mischungen ("mixed
economies") einerseits zwischen beiden
Extrempolen freie Marktwirtschaft und zentralgeleitete
Planwirtschaft, andererseits aber auch mit
Voraussetzungen, die sich aus der herrschenden
Gesellschaftsordnung und der historischen
Situation ergeben. Z.B. spielen die vorhandenen
Institutionen, wie etwa die Parteien und die
Interessenvertretungen, und die historisch vorhandenen
Wirtschaftsstrukturen, wie etwa bestehende
Monopole, eine Rolle.
Man kann dies mit folgender Graphik zum Ausdruck
bringen :
Versucht man, einigen für europäische Länder jetzt oder in der jüngsten Vergangenheit charakteristischen realtypische Wirtschaftsordnungen in einer Graphik einen Standort jeweils zwischen den Extremen "individualistische Gesellschaftsordnung" und "kollektivistische Gesellschaftsordnung" bzw. "freie Marktwirtschaft" und "zentralgeleitete Planwirtschaft" zuzuweisen, kommt man ohne einen Anspruch auf Exaktheit oder absolute Richtigkeit erheben zu können beispielsweise zu folgendem Ergebnis :